Weihrauchstraße – So kam das heilende Harz in die Welt

Weihrauchstraße – So kam das heilende Harz in die Welt

Neben der Seidenstraße gehörte seit dem 10. Jahrhundert vor Christi Geburt auch die Weihrauchstraße zu den berühmtesten Handelsrouten der Frühzeit. Doch erst im 8. Jahrhundert vor Christus gewann dieser Handelsweg wirtschaftliche Bedeutung. Zu diesem Zeitpunkt wurden die Königtümer Saba, Hadramut, Qataban und Ma’in bedeutende Handelspartner. Auch im Mittelmeerraum begehrte man den duftenden Weihrauch. Er wurde seit dem 5. Jahrhundert vor Christus bei religiösen Zeremonien eingesetzt. Mit dem Weihrauchhandel wurden die Orte am Rande der Weihrauchstraße zu blühenden wirtschaftliche Zentren.

Die Weihrauchstraße verlief von den südarabischen Anbaugebieten des Weihrauchs bis ans Mittelmeer. Damals stammte der auf dem Rücken von Dromedaren exportierte Weihrauch aus Dhofar, das heute im Oman liegt. Bedeutende Karawanenstationen und Handelsorte wie Sanaa, Medina und Petra lagen an der Weihrauch-Route. Bei Petra gabelte sich die bis dahin eingleisig verlaufende Weihrauchstraße. Der eine Zweig führte weiter nach Damaskus, der andere nach Gaza. Durch die Domestizierung der Dromedare, die in der zweiten Hälfte des 2. Jahrtausends vor Christus begann, wurden die Karawanenhändler unabhängiger von wasserspendenden Oasen. Sie konnten die Handelsrouten verkürzen, indem sie unnötige Stationen vermieden. So konnten die Karawanen antiken Berichterstattern zufolge binnen 100 Tagen die 3.400 Kilometer lange Strecke von Dhofar zurücklegen.

Mit der Erschließung schneller Seewege durch die Ägypter im 1. Jahrhundert vor Christus war das Schicksal der Weihrauchstraße besiegelt. Die Ägypter beteiligten sich nun am Welthandel mit Weihrauch. Ihre Weihrauchpreise waren günstiger, weil sie Wegzölle und andere Abgaben umgehen konnten. Zugleich wurden die antiken arabischen Königtümer ihrer Vormachtstellung beraubt. Der aufstrebende Islam beeinflusste ab dem 7. Jahrhundert nach Christus den Handel auf der Weihrauchstraße. Die islamischen Moscheen benötigten keinen Weihrauch. Er wurde in den islamisierten Ländern nur noch zu medizinischen Zwecken verwendet.

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