Ayurveda – Weihrauch in der traditionellen Indischen Medizin

Ayurveda – Weihrauch in der traditionellen Indischen Medizin

Das Ayurveda ist die wichtigste traditionelle Heilkunst in Indien. Frei übersetzt bedeutet der Begriff so viel wie »Wissen vom Leben«. Die frühesten Nachweise einer indischen Heilkunde sind etwa 3.500 Jahre alt, aber erst 500 v.Chr. lassen sich die Dokumente klar dem Ayurveda zuordnen.

Dabei darf man sich das Ayurveda nicht einfach als eine Reihe therapeuthischer Methoden oder Praktiken vorstellen, sondern als ganzheitliche Perspektive auf den Menschen und seine Verbindung zur Umwelt. Deshalb ist die Trennschärfe von Körper und Seele oder Religion und Wissenschaft im Ayurveda weicher als in der westlichen Schulmedizin.

Zu den grundlegenden Modellen der indischen Heilkunde gehören die sogenannten Dosha – Lebensenergien, die in jedem Menschen wirken. Sie heißen Vata, Pitta und Kapha und stehen im weitesten Sinne für Bewegung, Stoffwechsel und Struktur. Diese Kräfte muss jeder Mensch in seinen individuellen Einklang bringen. Die Vorstellung einer Balance verschiedener Kräfte und Energien liegt vielen ayurvedischen Methoden zugrunde.

Weil die Gesundheit des Menschen von vielen Faktoren abhängt, werden Körper, Sinne, Verstand und Seele im Ayurveda als Einheit begriffen. Die Ursache von Beschwerden wird nicht nur dort gesucht, wo sie auftreten, sondern es werden Lebensumstände, Alter und Gewohnheiten in die Diagnose einbezogen. Oft werden nicht einfach pflanzliche Präparate zum Einnehmen verschrieben, sondern auch reinigende Rituale durchgeführt oder spezielle Massagen empfohlen. Auch die Ernährung spielt im Ayurveda eine zentrale Rolle – nicht nur im Hinblick auf konkrete Nahrungsmittel oder Zutaten, sondern auch auf die Essgewohnheiten, also wann, wie und wieviel gegessen wird.

Es wundert deshalb nicht, dass Weihrauch aus der ayurvedischen Medizin nach Europa gekommen ist. In Indien wird er ohnehin seit 5.000 Jahren in kultischen Bräuchen verräuchert, wie auch die Christen es bis heute tun. Neben der rituellen Bedeutung des Weihrauchs wird das gummiartige Harz aber vor allem als Heilmittel gegen rheumatische Gelenkkrankheiten und Muskelbeschwerden geschätzt.

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