Ägypten – Zu Ehren der Götter und Ahnen

Ägypten – Zu Ehren der Götter und Ahnen

In vielen Religionen und Glaubensgemeinschaften der Welt ist Weihrauch fester Bestandteil des rituellen Brauchtums. In aller Regel wird das gummiartige Harz verräuchert, um einen besonders bedächtigen, ruhigen Geisteszustand herzustellen (beispielsweise zum Gebet oder zur Meditation).

Vor etwa 5.000 Jahren einte der Gaufürst Menes das obere und untere Niltal und legte damit den Grundstein für eine der erfolgreichsten Hochkulturen der Menschheitsgeschichte: das alte Ägypten. Eine Säule des spirituellen Lebens war der Totenkult – der Glaube an ein Leben nach dem Tod und die Verehrung der verstorbenen Ahnen. Ein zweites zentrales Motiv war die Verehrung des Pharaos als gottgleichen König. In diesem kulturellen Spannungsfeld hatte Weihrauch bereits verschiedene rituelle und medizinische Funktionen. So wurden vor allem wohlhabende und populäre Persönlichkeiten unter Beigabe von Weihrauch mumifiziert. Als desinfizierendes und entzündungshemmendes Heilmittel fand Weihrauch in der Medizin Anwendung. Besonders häufig wurde Weihrauch als Opfergabe in Göttertempeln verräuchert – »Schweiß der Götter« wurden die dicken Tropfen des Baumharzes auch genannt.

Eine ganz pragmatische Tradition haben später sogar die römischen Kaiser übernommen: Um den Kloakengestank der Städte zu überdecken, wurde in der Prozession von Staatsoberhäuptern und wichtigen Beamten Weihrauchharz verräuchert. Die Funktion als Statussymbol war also durchaus mit einem hygienischen Interesse verwoben.

Während für moderne Naturheilmittel überwiegend indischer Weihrauch (boswellia serrata) verwendet wird, ist arabischer Weihrauch (boswellia sacra) auch heute noch als Räuchermittel beliebt. Er ist etwas heller und riecht milder als sein indischer Verwandter. Besonders beliebt ist er deshalb für meditative Zwecke.

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