Weihrauch-Qualm unter Krebsverdacht
Über das antikarzinogene Potenzial von Weihrauch ist schon viel veröffentlicht worden. Doch es geht auch anders herum – wenn auch nur beim verräucherten Weihrauch. Ein Forscherteam hat sich mit dem Dunst in den Tempeln von Taiwan beschäftigt und dabei herausgefunden, dass darin hohe Konzentrationen krebserregender Substanzen enthalten sind. Weihrauch wird vor allem in buddhistischen, hinduistischen und auch einigen christlichen Ritualen verbrannt.
Wie das Magazin New Scientist berichtete, hat Ta Chang Lin von der Uni Tainan bis zu 40-fach erhöhte Werte von Polycyclischen aromatischen Kohlenwasserstoffen (PAH) in der Tempelluft gemessen. „Es gibt ein potenzielles Krebsrisiko, wir können nur nicht sagen, wie ernst es ist“, wird er zitiert. Die Luftproben, die Lin mit seinen Kollegen in und um die Tempel genommen hat, verglich er mit Luftproben von belebten Straßenkreuzungen – und selbst dort waren die PAH-Konzentrationen noch etwas niedriger als in den verräucherten Tempeln. Dies sei wenig überraschend, meinen die Forscher, seien die Tempel doch in der Regel schlecht gelüftet.
Die größte Sorge bereitet den Experten die Menge an Benzopyrenen, ein PAH, der bei Rauchern für das erhöhte Lungenkrebsrisiko verantwortlich gemacht wird. Benzopyrene lagen in den Weihrauch-geschwängerten Tempeln bis zu 45 mal intensiver in der Luft, als in Wohnräumen von Rauchern. Das läge auch an dem massenhaften Gebrauch der Weihrauch-Stäbchen: Bis zu 1000 von ihnen würden bei großen Zeremonien gleichzeitig verbrannt, sagt Lin.